Achtsamkeitsübungen stiften stille Freude beim Mediationsfestival

In Fortsetzung eines kürzlichen Beitrags möchte ich hier nun ein paar Reflexionen zur bundesweiten Tagung (oder „Festival“, wie sie genannt wurde) des Bundesverbands Mediation (BM) teilen, die letzten Monat in der Stadt Hanau stattfand. Rund 320 Personen nahmen an der Tagung teil, die dieses Jahr unter dem Motto „Achtsamkeit“ stand und etwa 40 Workshops sowie mehrere Keynote-Vorträge und andere Angebote umfasste.

Da ich eingangs keine klare Vorstellung davon hatte, wie genau sich „Achtsamkeit“ auf dieser Tagung ausdrücken würde, war ich dankbar, dass ich während der Plenarveranstaltungen, der Workshops und in den Momenten dazwischen immer wieder die freundliche Aufforderung erhielt, innezuhalten, mich zu erden, zu meiner Atmung zurückzukehren oder einfach einen Moment der Stille einzulegen. Diese Momente der Achtsamkeit hatten eine tiefe Wirkung auf mich und halfen mir, meinen inneren laufenden Kommentar zum Tagungsgeschehen etwas leiser zu stellen und mich für den gegenwärtigen Moment und die Menschen um mich herum verfügbar zu machen.

Ich war erfreut, dass selbst relativ bescheidene Bemühungen, formelle Achtsamkeitsübungen in eine große Veranstaltung wie diese zu integrieren, zu einer spürbar gesteigerten Energie des Friedens, der Freundlichkeit und der Verbundenheit unter den Teilnehmenden führten. Ich war erfreut, aber nicht überrascht. Meiner Erfahrung nach liegt es in der Natur dieser Übungen, diese Wirkung auf uns zu haben. Und obwohl diese Wirkung bei fokussierten Achtsamkeitsretreats sicherlich stärker zu spüren ist, ist sie nicht auf diese Art Retreat beschränkt. Im Gegenteil, diese Übungen und ihre positiven Auswirkungen stehen uns im Alltag bei Versammlungen, Meetings, politischen Diskussionen, Bürgerforen, Aktivitäten im öffentlich Raum und nicht zuletzt im Familien- und Freundeskreis zur Verfügung. Wir müssen uns nur an sie erinnern.

Toll fand ich auch die Qualität und Breite des Workshopangebots. Hier ein paar Themen, die ich besonders interessant fand:

  • Mit Achtsamkeitsankern die Mediation bereichern
  • Wie baue ich Mediand:innen eine Brücke zu Achtsamkeitsübungen?
  • Die Kraft der Selbstbeobachtung für wirkungsvolle Interventionen. Mehr Verständnis, wirksamere Interventionen und Zufriedenheit in der Konfliktarbeit
  • Mediationsraum Natur – Wie die Natur Perspektivwechsel ermöglicht und Kreativität beflügelt: ein Workshop im Grünen
  • Mind the Hype – Risiken und Nebenwirkungen von Achtsamkeit
  • Stressprävention für Mediator:innen

Ich verließ Hanau mit einem Gefühl der Dankbarkeit und erneuertem Engagement. Ich bin dankbar, dass der Bundesverband sich entschloss, eine ganze Tagung dem Thema Achtsamkeit zu widmen. Und ich habe mir erneut vorgenommen, meine Achtsamkeitspraxis weiter zu vertiefen, neue Wege zu erkunden, sie in meiner Arbeit als Mediator, Moderator und Trainer fruchten zu lassen und natürlich weiterhin Achtsamkeitstrainings für Mediatoren und andere zu entwickeln. Im Februar 2025 findet dazu ein zweitägiges Seminar mit dem Titel Achtsamkeit in der Konfliktberatung statt. Weitere Informationen finden Sie hier.

Letztendlich wünsche ich mir, dass die Erfahrungen des diesjährigen Festivals dazu führen, dass Achtsamkeitsübungen regelmäßig in die Veranstaltungen des Bundesverbands integriert werden. Angesichts der Fülle an positivem und wertschätzendem Feedback in den sozialen Medien, kann ich mir vorstellen, dass dies auch von vielen anderen begrüßt würde. Möge die außergewöhnlich warme und herzliche Atmosphäre in Hanau uns daran erinnern, wie Achtsamkeit menschliche Begegnungen verschönern kann.

(Foto: Madleen Bernhardt, Daniel Dermitzel und Kris Beer von der BM Fachgruppe Mindfulness & Mediation leiten eine Meditation im Plenum an)